Auszug aus dem Artikel: "Kleiner runder Helfer im Vorderrad"

vom 01.02.2003



Elektroantrieb unterstützt Beinarbeit beim Fahrrad fahren

"Mit Elektrokraft den Berg geschafft" oder "Rückenwind auf Knopfdruck" - mit solchen Slogans werben die Hersteller von Elektro-Fahrrädern für ihre Produkte. Der eingefleischte Radler rümpft da vielleicht die Nase: "Fahrrad mit Elektroantrieb? Das ist doch nur was für bequeme Leute."

Doch gerade in hügeligen Landschaften mag einiges für den elektrischen Helfer sprechen. Wer auf dem Berg wohnt, lässt das Fahrrad bei kleinen Besorgungsfahrten oft ungenutzt: Für frische Brötchen ein Hemd durchschwitzen und fünf Minuten nach Luft ringen? Nein, danke. Auch ältere Menschen und Herzpatienten lassen die "Pulsmaschine" Fahrrad aus Angst vor Überlastung vielleicht lieber stehen, obwohl ihnen wohldosierte Bewegung gut tun würde. In solchen Fällen kann ein Elektroantrieb erstaunliche Hilfe bringen.

Die Fränkischen Nachrichten unterzogen einen Vertreter der elektrischen Antriebe einem Kurztest, und zwar den Radnabenmotor, eingebaut in ein Fahrrad.

Zum Test wurde folgender Fall durchgespielt: Ein Mensch lebt im Wohngebiet "Steigflur", also ganz oben. Von dort muss er mal eben hinunter in den Ort, um etwas zu erledigen. Den Berg hinunter saust das Velo wie eh und je. Auf den ebenen Straßen im Ortskern bleibt die zusätzliche Technik am Rad unbemerkt im Hintergrund. Eigene Muskelkraft und die moderne Gangschaltung des Fahrrades reichen für flottes Vorwärtskommen locker aus.

Dann der Rückweg: Allmählich steigt die Straße an. Der beim Test getragene Pulsmesser zeigt 140 Herzschläge pro Minute an, Tendenz steigend. Der Atem wird schneller. Langsam melden sich die Beinmuskeln mit vernehmlichem Ziehen. Der Weg zum Haus auf dem Berg ist noch weit, die Wahrscheinlichkeit verschwitzt und keuchend anzukommen hoch. Jetzt schlägt die Stunde des Elektroantriebes. Per Drehgriff wird der Motor zugeschaltet. Sofort schwindet der Druck in den Oberschenkeln, Atmung und Herzschlag gehen langsam nach unten - ja, so lässt sich's radeln. Bei Puls 115 - also im "Wohlfühlbereich" - tritt der Testradler motorgestützt locker hinauf in die höchste Etage des "Steigflurs". Stufenlos lässt sich der Antrieb regeln, wer will kann mit mehr oder weniger Puls fahren.

Die Probe wird wiederholt. Selbst den sofort folgenden "Härtetest", nämlich die dreimalige Bezwingung des "Turmbergs", besteht das System ohne Probleme. Danach springt die Ladestandsanzeige des Akkus gerade mal auf "Mittel".

Auf dem Heimweg von Königshofen zeigt sich noch einmal die Variabilität des Elektroantriebes. Eigenes Treten und Motorkraft gehen nach Bedarf fließend ineinander über. Mit konstantem Tempo saust der Radler dahin. Auf der Ebene lässt ihn die eigene Beinarbeit "fliegen", bei kleinen Steigungen und Gegenwind greift der E-Motor nach Bedarf ein. Tachonadel und Pulsmesser bleiben immer da stehen, wo sie gerade sind. Im Stadtverkehr gibt der Motor sein Debüt als Anfahr- und Beschleunigungshilfe.

Fazit:

Der nachrüstbare Elektroantrieb verleiht dem Fahrrad ganz neue, durchaus lustvolle Qualitäten. (cb)
 

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